Unmittelbar vor dem Start - Pflichten des Piloten
Pflichten des Piloten unmittelbar vor dem Start
In diesem Artikel wird beschrieben, was vor dem eigentlichen Flug zu tun ist, um einen sicheren Flug gewährleisten zu können
Gefährdungsprävention
Vor jedem Flug ist unmittelbar vor Flugantritt zu prüfen wo und inwiefern meine Mission Personen in Gefahr bringen könnte. Was ist also zu Prüfen und wie gehe ich damit um?
Befinden sich unbeteiligte Personen im Flugfeld?
Sicherheitsabstände von mindestens 30 m sind einzuhalten (5m im Langsamflugmodus)
Könnten unbeteiligte Personen während des Fluges auftauchen und von wo?
Insbesondere wo es im Flugfeld Straßen, Radwege und Fußwege gibt, muss dem Piloten bekannt sein. Diese sind später während des Fluges insbesondere während des Überfluges dieser im Auge zu behalten.
Überfliege ich Privatgrundstücke?
Grundsätzlich sollten Flüge über Privatgrundstücke vermieden werden. Ist es für die Erfüllung der Flugmission unbedingt notwendig doch eines zu überfliegen, dann gilt auch hier, dass keine Gefährdung unbeteiligter Personen entstehen darf. Der Pilot muss die stellen an denen Privatgrundstücke überflogen werden vor dem Flug kennen, um sie während des Fluges, insbesondere während des Überfluges, zu beobachten.
Überfliege ich Flächen, die ich nicht einsehen kann?
Jede später überflogene Fläche muss vorher inspiziert werden. Kann eine Fläche physisch vor dem Flug nicht eingesehen werden, so kann der Pilot seine Drohne zur Hilfe nehmen. Mit einem Aufstieg neben der uneinsehbaren Fläche kann die Inspektion mithilfe der Kamera der Drohne erfolgen.
Wo gibt es geeignete Start- und Landeflächen?
Der Start- und Landebereich wird während des Betriebs von Personen und Fahrzeugen freigehalten und vor öffentlichem Zutritt geschützt. Hierbei ist auch die Identifikation von geeigneten Notlandeflächen zu berücksichtigen.
Vorbereitung auf evtl. Notfälle
Wo sind die nächstgelegenen Stellen mit Verbandsmaterial und Feuerlöschmittel? Sind Notfallnummern gemäß der Notfallcheckliste notiert worden?
Vermeidung von Störungen
Störungen unbeteiligter Personen sind natürlich zu vermeiden. Drohnen sind jedoch nicht geräuschlos unterwegs und sie sind mit Kameras ausgestattet. Damit sind Drohnen grundsätzlich qualifiziert Menschen zu stören und auch erheblich deren Privatsphäre zu beeinträchtigen. Die Flugroute muss daher so geplant werden, dass Störungen so gering, wie möglich gehalten werden.
Um unnötige Konfrontationen mit Personen im Fluggebiet zu vermeiden, ist es sinnvoll, wo immer möglich, diese vor der Befliegung aktiv darüber zu informieren dass gleich ein Flug stattfinden soll und warum. In der Regel kommt es so erheblich seltener zu unangenehmen Situationen mit Dritten. Außerdem gibt man diesen Personen so noch einmal die Gelegenheit das Fluggebiet für die Dauer der Flugzeit zu verlassen oder bestimmten Aufnahmen zu widersprechen.
Des Weiteren gilt der Grundsatz Daten zu sparen. Wo immer Aufnahmen von Personen oder Privatgrundstücken vermieden werden können, sind sie zu vermeiden. Verlangt eine unbeteiligte Person berechtigt die Löschung von Aufnahmen von sich oder ihrem Privatgelände, so ist dieser Bitte an Ort und Stelle nachzukommen.
Kontrolle des Wetters
Die Wetterbedingungen im Fluggebiet müssen auch nach gründlicher vorheriger Beobachtung bei Wetterdiensten, wie bspw. des Deutschen Wetterdienstes (DWD), unmittelbar vor Flugantritt noch einmal überprüft werden. Zu Berücksichtigen ist dabei auch die Einhaltung der spezifischen Betriebsgrenzen der Drohne, die zum Einsatz kommen soll.
Zum Beispiel ist für die DJI Mavic 3 Enterprise u.a. folgendes zu berücksichtigen:
Max. Windgeschwindigkeit = 12 m/s
Min. Außentemperatur = - 10° C
Max. Außentemperatur = 40° C
Bei diesen Grenzwerten muss außerdem beachtet werden, dass Wind idR nicht gleichmäßig weht. Die Böigkeit des Windes, sowie Abweichungen in unterschiedlichen Höhen sind also auch zu berücksichtigen. Die angegebene Außentemperatur kann unter direkter Sonneneinstrahlung erheblich nach oben abweichen und variiert ebenfalls in unterschiedlichen Höhenlagen. Darüber hinaus ist dieser Drohnentyp nicht für Flüge bei Regen oder anderen Niederschlägen geeignet.
Sicht- und Lichtverhältnisse müssen für die gesamte Flugzeit geeignet sein, um einen Flug mit direkter Sichtverbindung (VLOS) gewährleiten zu können. Hier können beispielsweise Parameter, wie Bewölkung eine Rolle spielen.
Ein weiterer wichtiger Parameter, der so generell für alle Drohnentypen gilt, ist der so genannte Kp-Index. Dieser gibt Auskunft über die Intensität geomagnetischer Störungen durch Sonnenstürme auf einer Skala von 0 (Ruhe) bis 9 (Großer Sturm). Sonnenstürme können zu einem Ausfall des GPS führen. Automatische Funktionen, wie wir sie für Vermessungsflüge nutzen können also gestört oder unmöglich sein. Für Fernpiloten sind folgende Grenzwerte wichtig zu wissen:
Unterhalb eines Wertes von 3 => Sicher
Bei einem Wert von 4 => Fliegen eingeschränkt möglich
Ab einem Wert von 5 => Jede Flug
Ist der Flug gerade so noch automatisch möglich, aber die GPS-Verbindung gestört, leidet die Verortung der Aufnahmen und sie werden für Vermessungszwecke unbrauchbar. Ein Flug bei einem Wert von 4 ist daher generell nicht zu empfehlen.
Physische Hindernisse
Vor jedem Flug ist das Flugfeld auch auf physische Hindernisse zu überprüfen. Zwar verfügt jede Drohne über Abstandssensoren, die Hindernisse in alle Richtungen erkennen, deren Zuverlässigkeit ist jedoch nicht unnötig auf die Probe zu stellen - Vorplanung geht über Absicherungssystem.
Ein besonderes Augenmerk ist auf Hindernisse zu legen, die aufgrund ihrer Höhe in die Flughöhe hineinragen. Lässt sich aufgrund der Anforderungen des Projektes keine Flughöhe oberhalb der höchsten Hindernisse realisieren, so ist die Flugroute so zu planen, dass die Hindernisse mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand umflogen werden. Besondere Vorsicht ist bei beweglichen Hindernissen, wie bspw. Kranen, geboten. Hier sollte vor dem Flug geprüft werden, ob der Betrieb für die Dauer des Fluges ruhen kann.
Die Flughöhe der Return-to-Homepoint (RTH) -Funktion ist oberhalb des höchsten Hindernisses einzustellen, insbesondere dann, wenn die RTH-Funktion bei Funkverbindungsabbruch zwischen Drohne und Fernsteuerung genutzt wird.
Gut zu Wissen
Kann die Höhe eines Hindernisses im Vorfeld nicht recherchiert und vor Ort nur unzuverlässig geschätzt werden, so kann man die Drohne zur Hilfe nehmen. Starten Sie die Drohne senkrecht in nächster Nähe zum Hindernis. Richten Sie die Kamera mit einem Neigungswinkel von 0° auf das Hindernis. Fliegen Sie hoch bis die Oberkante des Hindernisses auf dem Kamerabild auf der Fernsteuerung in der Mitte des Bildes liegt. Sie können nun die Höhe des Hindernisses vom Display der Fernsteuerung ablesen.
Überprüfen der Drohne und der Fernsteuerung
Vor Flugantritt sind Drohne und Steuerung noch ein letztes Mal zu prüfen. Gibt es auffälliges? Gibt es Beschädigungen? Sind die Akkus ausreichend geladen? Funktionieren alle Systeme, wie sie sollen?
Aktualisiert am: 13/11/2024
Danke!